Strom & Heizung


WORUM GEHT ES?

Dieses Handlungsfeld ist eines der wichtigsten, um das Klima zu schonen. Durch jede Kilowattstunde verbrauchten Stroms werden rund 600 Gramm CO2 in die Luft geblasen.

Aber keine Panik, das könnt ihr ganz einfach ändern. Schritt eins: Stromanbieter wechseln – her mit dem Ökostrom! Schritt zwei: Den Energieverbrauch reduzieren – weniger ist mehr. Wenn ihr zudem euren Club besser dämmt und euer Heizverhalten ändert, könnt ihr jede Menge Energie und Kosten sparen und CO2-Emissionen vermeiden.

Das heißt konkret, wenn ihr in energieeffiziente Geräte investiert, sie sparsam einsetzt und Ökostrom nutzt, haben alle gewonnen. Eure Kasse, eure Energiebilanz und die Erdatmosphäre werden es euch danken.

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I.   Ökostrom beziehen 

II. Für Fortgeschrittene: Solarstrom selber produzieren

III. Heizen & Dämmen

IV. Fenster

V.  Energiespartipps

WAS KÖNNT IHR TUN?

I.   Ökostrom beziehen 

Ökostrom ist Strom aus 100 % erneuerbaren Energien – Energie aus der Kraft der Sonne, aus Wasser, Wind, Biomasse und Erdwärme. Doch Vorsicht! Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Viele konventionelle Stromanbieter schmücken sich mit „grünem“ Strom und haben auch kleine Ökokraftwerke, produzieren jedoch weiterhin Atom- oder Kohleenergie oder mischen sie dazu.

Auch wenn physikalisch gesehen jeder Strom aus der Steckdose kommt, gibt es einen wichtigen Unterschied bei der Erzeugung des Stroms durch erneuerbare Energien: Es fällt weniger CO2 an! Ein Beispiel: Ein großer Club hat einen Stromverbrauch von ca. 100.000 Kilowattstunden jährlich und verursacht damit CO2-Emissionen von 60 Tonnen pro Jahr. Wechselt der Club zu einem echten Ökostromanbieter, verursacht er – bei gleichem Stromverbrauch – nur noch vier Tonnen CO2 jährlich!

Logo Grüner-Strom

Wenn es um Ökostrom geht, solltet ihr den sehr strengen Kriterien des GRÜNER STROM LABELs vertrauen. Das Siegel gibt euch eine Orientierungshilfe für den richtigen Ökostromtarif. Ihr schützt mit dem Bezug von Ökostrom nicht nur das Klima, sondern fördert auch gleichzeitig den Ausbau erneuerbarer Energieträger. Damit tragt ihr dazu bei, die Energiewende voranzubringen.

Das wichtigste zum Schluss: Ökostrom ist nicht immer teurer! Insbesondere dann, wenn ihr noch Strom vom Grundversorger bezieht. Für viele eurer Bedürfnisse gibt es unterschiedliche Angebote. Bei einigen Anbieter*innen gibt es Nachttarife und für einzelne Veranstaltungen sogar Event-Strom. Auf der Webseite des Grüner Strom Labels könnt ihr euch alle verfügbaren Ökostromanbieter*innen anzeigen lassen und die günstigste Wahl für euch treffen. Im Berliner Strommarkt tummeln sich über 400 Anbieter – welche davon empfehlenswert sind, hat der BUND Berlin e. V. auf www.oekostrom-in-berlin.de zusammengefasst.

II. Für Fortgeschrittene: Solarstrom selber produzieren

Wenn ihr einen guten Draht zum*r Vermieter*in eures Clubs habt, oder euch das Gebäude sogar selbst gehört, lohnt es sich auf jeden Fall, über Solarstrom nachzudenken! Damit könnt ihr selber Energie erzeugen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, je nachdem welches Budget ihr zur Verfügung habt:

  • Wenn ihr eure Fotovoltaik-Anlage selbst finanziert, könnt ihr den Strom direkt selber verbrauchen und speist die Überschüsse in das Stromnetz ein.
  • Alternativ könnt ihr eure Flächen (z. B. Dach oder Club-Außengelände) Investor*innen zur Verfügung stellen, die die Anlage finanzieren. In diesem Mieterstrom-Modell wird euch der produzierte Strom verkauft, aber ihr seid von den Investitionskosten befreit.
  • Plant ihr Veranstaltungen unter freiem Himmel oder dort, wo es keine direkte Stromversorgung gibt, empfiehlt sich in jedem Fall die Versorgung mit Solarstrom. Statt der dreckigen Dieselaggregate könnt ihr Batterien benutzen, die mit Solarstrom gespeist werden. Auch wenn die Sonne mal nicht scheint, könnt ihr sicher sein, dass euer Event mit Strom versorgt wird. Anbieter*innen für solaren Eventstrom sind zum Beispiel 4 Billion, Solar Sound System oder die studentische Initiative einleuchtend e. V.

Das Solarzentrum Berlin berät kostenfrei und hilft euch dabei, das passende Modell zu finden.

III.  Heizen & Dämmen

Heizen verbraucht Energie und kann bis zu 75 % eures gesamten Energieverbrauchs ausmachen. Das Heizverhalten ist ein entscheidender Faktor für hohe Heizkosten, genauso wie die Wärmedämmung eures Clubs.

Der Einsatz programmierbarer Thermostatventile wird es euch erleichtern, die Temperatur für die Räume genau richtig zu halten. Einige Messgeräte regeln die Temperatur automatisch, indem sie über Funk mit den Ventilen am Heizkörper kommunizieren und erkennen, wenn es zu kalt oder zu warm wird.

Diese hier könnt ihr durch programmbierbare Thermostatventile ersetzen (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Diese Thermostatventile könnt ihr durch programmbierbare Thermostatventile ersetzen (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.

Wenn die Heizkörper im Mauerwerk versenkt montiert sind, können Heizkörpernischendämmfolien hinter die Heizkörper eingesetzt werden. Durch die Isolierschicht wird der Wärmeverlust reduziert und ihr habt weniger Heizkosten. Aber Vorsicht: Die Dämmfolie muss unbedingt luftdicht anliegen und die Styroporplatten flächig mit Spachtelmasse verklebt werden, sonst zieht Tauwasser zwischen Wand und Dämmplatte und Schimmel macht sich breit.

Heiztipps

  • Beheizt nur die Räume, die ihr wirklich nutzt.
  • Falls Räume für zwei und mehr Tage nicht genutzt werden, stellt die Temperatur auf 12 °C bzw. das Thermostatventil auf Stufe 1.
  • Die Standardtemperatur in Wohnräumen ist 18-20 °C (Thermostat Stufe 2-3). Jeder Grad mehr steigert den Energieverbrauch um 6 %.
  • Vor einer Veranstaltung lohnt es sich, die Temperatur zu senken, da die Clubbesucher*innen die Räume durch ihre Körperwärme aufwärmen.
  • Falls mehrere Heizkörper in einem Raum sind, ist es günstiger, wenn alle ein wenig aufgedreht werden.
  • Heizkörper regelmäßig entlüften und ggf. einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen, das verbessert den Heizungsdruck. Was das ist, erfährst du hier.
  • Sofas, Boxen, o. Ä. nicht vor die Heizkörper stellen, da dies eine optimale Wärmeabstrahlung verhindert.
  • Fenster, Türen, Heizkörpernischen dichten und dämmen.

Wärmedämmung ist (leider) meist Sache der Vermieter*innen. Ihr könnt aber versuchen, für die Dämmung zu werben. Das rechnet sich vor allem, wenn das Gebäude ohnehin saniert werden muss. Eine gute Außendämmung ist wie eine Thermoskanne: außen kühl und innen warm.

Nicht gedämmte Heizungs- und Warmwasserrohre, die sich in unbeheizten Räumen (z. B. im Keller) befinden, müssen gedämmt werden. Dafür gibt es vorgefertigte Dämmschläuche, die ihr nachträglich um die Rohre herumlegen könnt. Wenn ihr das gesamte Rohrsystem gegen Wärmeverlust dämmt, steigert ihr die Energieeffizienz eurer Heizung.

II.  Fenster

Meistens sind es undichte Türen und Fenster, die für einen hohen Wärmeverlust verantwortlich sind. Gibt es Ritzen und Spalten? Zieht es durch die Fenster? Wenn ja, könnt ihr die Schwachstellen mit geeigneten Materialien wie Gummilippen oder Dichtungsbändern abdichten. Diese haben ein Einsparpotential von 15-20 %. Eine andere Möglichkeit wäre, die Fenster zu ersetzen oder bei einer Einfach-Verglasung, mit zwei, drei Isolierglasscheiben aufzurüsten. Die Belüftung der Räume sollte nach der Dichtung durch häufiges Stoßlüften oder einer gut eingestellten Lüftungsanlage erfolgen, um Schimmelpilz- und Bakterienbildung vorzubeugen.

Ein Wärmegewinn bis zu 25 % ist euch damit garantiert.

V. Energiespartipps

Viele elektrische Geräte sind im Club unverzichtbar, angefangen bei Getränkekühlschränken und Gefriertruhen bis hin zu Beleuchtung und Soundanlage – sie alle verbrauchen Strom und damit auch Geld. Es lohnt sich also Strom zu sparen, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für euren Geldbeutel.

  • Mit Messgerät Stromverbrauch auswerten

Um den Stromfressern auf die Spur zu kommen, habt ihr die Möglichkeit, mit Strommessgeräten die Hauptverursacher ausfindig zu machen. Sie messen den realen Stromverbrauch in Kilowattstunden und berechnen die Stromkosten. Um genau zu erfahren, wie viel eingespart werden kann, ist eine Auswertung der Ergebnisse durch Energieberater*innen empfehlenswert. Strommessgeräte erhaltet ihr bei der Verbraucherzentrale und der Stromgrundversorgung eurer Stadt.

  • Energiesparkonto einrichten

Richtet euch ein kostenloses Energiesparkonto ein und behaltet dadurch den Überblick,

was ihr an Strom, Wasser und Heizungsenergie verbraucht. So habt ihr eure Kosten immer im Griff.

  • CO2-Emissionen ausrechnen und kompensieren

Wie viel CO2 eure Location in die Erdatmosphäre abgibt, könnt ihr mit dem myclimate Eventrechner ausrechnen lassen, der speziell für In- und Outdoor-Events konzipiert ist. Für ein transparentes und umweltfreundliches
Kompensieren lohnt es sich, in ein lokales Naturschutzprojekt in eurer Nähe zu investieren.

  • Verschwendet keine Wärme

Vor Betriebsöffnung empfehlen wir eine Raumtemperatur von 16 – 17 °C. Außerdem solltet ihr  eure Location vor Zugluft schützen, indem ihr Fenster- und Türritzen abdichtet. So könnt ihr eure Heizkosten um rund 30 % senken.

  • Thermostate (Temperaturregler) helfen

An Heizkörpern verhindern Thermostate, dass selten benutzte Räume unnötig beheizt werden.

  • Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzen

Viele LED-Lampen sind dimmbar und im „Retroschick“ erhältlich. Eine LED braucht nur vier Watt, um das Licht einer 50 Watt-Halogenlampe zu erzeugen.

  • Einfach mal Pause machen

Schaltet elektronische Geräte nur ein, wenn ihr sie wirklich braucht. Besonders Drucker, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Musikanlage oder die elektronische Kasse müssen nicht angeschaltet sein, wenn sie nicht genutzt werden. Dazu könnt ihr Steckdosenleisten mit Schaltern verwenden, die leicht zugänglich platziert sein sollten, denn auch Geräte, die nur an der Steckdose hängen, verbrauchen viel Strom. Also: Einfach mal abschalten!

  • Energieeffiziente Neuanschaffungen

Ihr wollt wissen, welche clubrelevanten Geräte stromsparend sind? Dann erkundigt euch beispielsweise bei der Orientierungshilfe von EcoTopTen. Ihr müsst nicht sofort alle noch funktionierenden Altgeräte abschaffen, aber es lohnt sich abzuwägen: Je älter das Gerät, desto sinnvoller ist der Austausch.

Exkurs: CO2-Bilanzierung  

Die Aufstellung einer CO2-Bilanz bzw. des ökologischen Fußabdrucks für den eigenen Club oder für Veranstaltungen macht die Verteilung von THG-Emissionen einzelner Handlungsbereiche sichtbar und stellt sie in einen direkten Vergleich. Für effizienten Klimaschutz ist es hilfreich, das Handlungsfeld mit den höchsten THG-Emissionen mit den meisten Maßnahmen zu besetzen. 

Je nach Lage und Infrastruktur sieht die CO2-Bilanz unterschiedlich aus. 

Zusammensetzung der CO2-Emissionen — ein fiktives Beispiel:

Quelle: eigene Darstellung, fiktives Beispiel

55 % Energie (u.a. Strom & Heizung) 

25 % Mobilität (u.a. Besuchende & Künstler*innen) 

10 % Catering (z.B. Backstage) 

10 % Abfall 

Im innerstädtischen Raum ist oft der Bezug von echtem Ökostrom die effizienteste Klimaschutzmaßnahme. 

Wann ist eine Kompensation von CO2 -Emissionen sinnvoll? 

Kompensation ist eine Möglichkeit des Ausgleichs von Emissionen in einem bestimmten Bereich, sollte aber immer der letzte Schritt bleiben. Vorher solltet ihre alle Potentiale zur Reduzierung der CO2-Emissionen ausgeschöpft haben. Falls ihr euch für eine Kompensierung entscheidet, empfiehlt es sich, bei der Auswahl auf möglichst transparente, zertifizierte und lokale Projekte zu achten. Zudem muss jede Kompensierungsmaßnahme auch tatsächlich zusätzliches CO2 binden. So ist bspw. der Erhalt von bestehenden Wäldern keine wirksame CO2-Kompensierungsmaßnahme (auch wenn der Schutz von Wäldern sehr wünschenswert ist). Wann Kompensierung von Emissionen eine sinnvolle Maßnahme für Clubs ist, erfahrt ihr in diesem Video.

Ebenfalls ist es wichtig, auf die blinden Flecken zu schauen. Was ist beispielsweise noch nicht unter der Kategorie Energie erfasst worden? Vielleicht das digitale Mischpult? CO2-Bilanzen bilden eine solide Grundlage für effizienten Klimaschutz, doch auch hier ist Vorsicht geboten. Neben dem CO2-Fußabdruck sollte auch der CO2 Handabdruck mitgedacht werden, und wie groß dessen Wirkung durch den Club sein kann. Dies bringt uns zu den nächsten Handlungsfeld: Kommunikation. 

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Ihr habt Fragen und/oder Anregungen? Meldet Euch gerne per E-Mail bei uns: clubliebe e.V. hello@clubliebe-festival.org oder über das Kontaktformular.

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