Mobilität

WORUM GEHT ES?

Die Verbrennungsmotoren von PKWs und LKWs sind für einen Großteil der Treibhausgase, Schmutz und Lärm verantwortlich. An- und Abreise bilden eine sehr große CO2-Emissionsquelle bei Veranstaltungen. Noch dazu ist der Reifenabrieb eine der größten Mikroplastik-Quellen (Plastikatlas 2019, 4. Auflage).

Wie kann klimafreundliche Mobilität im urbanen Lebensraum aussehen? Wie kommen eure Besucher*innen zur Party und sicher wieder nach Hause? Und wie reisen die gebuchten Künstler*innen an? Die Welt ist voller Lösungen!

ZUM DOWNLOAD UNSERER MOBILITÄTS-CHECKLISTE GEHT ES HIER.

I. Publikumsanreise

II. Booking

III. Barrierefreiheit

WAS KÖNNT IHR TUN?

I. Publikumsanreise

  • Voraussetzungen für die Anreise mit dem Fahrrad schaffen

Zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, sind die ökologischsten Varianten. Jedoch stehen Locations und auch Festivalgelände oft vor einem logistischen Problem – wohin mit all den Rädern? Und wie könnt ihr gewährleisten, dass sie sicher abgestellt werden können?

Autos nur noch als Deko. (c) Karoline Kohle/clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Autos nur noch als Deko. (c) Karoline Kohle/clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.

Inspirationen könnt ihr euch zum Beispiel bei dem Projekt FahrradGarderobe holen. Der Name ist Programm: Das Rad wird gegen Pfand an einem sicheren Platz ordentlich aufbewahrt. Kein Fahrradchaos auf dem Gehweg, keine Diebstähle, zufriedene Clubbesucher*innen.

Wenn die Clubgänger*innen kein eigenes Rad mitbringen, bietet sich eines der unzähligen Fahrradverleihsysteme an. Hier könntet ihr Kooperationen mit den Anbietern suchen und zum Beispiel für Vorverkaufstickets eine kostenfreie Fahrt nach Hause anbieten. Damit im Rauschzustand später niemand über die abgestellten Räder stolpert, ist es hilfreich, einen passenden Abstellort auszuweisen.

  • ÖPNV empfehlen

Busse fahren in der Stadt zunehmend elektrisch und emissionsarm. Je nach Standort eures Clubs nutzt ohnehin die Mehrheit eures Besuchs öffentliche Verkehrsmittel. Sollte das nicht so sein, könntet ihr den Clubgänger*innen kleine Anreize bieten, zum Beispiel einen „Öffi-Pfeffi“ gegen Vorlage des gestempelten Tickets oder ihr inkludiert das Öffi-Ticket auf Wunsch in den Ticketpreis (beim Vorverkauf).

Beispiel: Die Halle02 in Heidelberg hat ihre Besucher*innen zu deren Anreiseverhalten befragt und danach Maßnahmen für ein umweltfreundlicheres Verhalten ergriffen. Die Ergebnisse könnt ihr euch hier anschauen.

  • Über Car- und Ridesharing-Angebote informieren

Das Carsharing-Netz wird immer weiter ausgebaut. Leider verfügen nicht alle Autos wie bei SHARE NOW über Elektromotoren, doch der Antriebswechsel in der Carsharingbranche wird zunehmend umgesetzt. Miles bietet in Berlin auch umweltschonende Alternativen an. Mit Elektroantrieb und zertifiziertem Ökostrom fahren die E-Golfs durch die Hauptstadt

Ridesharing ist ebenfalls eine umweltfreundliche Mobilitätsvariante. Als Ergänzung zum ÖPNV schaffen die Elektro-Sammeltaxen, wie Moia in Hannover und Hamburg oder clevershuttle mehr Anreize, das Auto stehen zu lassen oder ganz abzuschaffen.

  • Jelbi – Projekt der BVG

Berlin baut immer mehr Sharing-Produkte aus. An sogenannten Jelbi-Stationen, an U- und S-Bahnhöfen werden Räder, Roller, Taxis, Ridesharing, Autos, Busse und Bahnen zur Weiternutzung angeboten, um sicher und günstiger für Portemonnaie und Umwelt ans Ziel zu kommen. Einfach für die App Jelbi registrieren und flexibel direkt vor Ort ein umweltfreundliches Fahrzeug buchen.

II. Booking

Klar wissen wir, dass ihr die Künstler*innen nicht nur danach auswählen könnt, ob sie aus der Gegend kommen. Dennoch lohnt es sich, im Blick zu behalten, wie die gebuchten DJs und Bands anreisen. Dabei ist die klare Empfehlung: Je seltener das Flugzeug genutzt wird, umso besser.

Helfer für kleine Transporte: Lastenrad (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Helfer für kleine Transporte: Lastenrad (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.

Die Anzahl der Passagiere im internationalen Flugverkehr wächst seit Jahren und damit die CO2-Emissionen. Billigflieger und eine Preispolitik, die die tatsächlichen Kosten (zum Beispiel Folgekosten von Luftverschmutzung, Lärmbelastung und Schadstoffen) außer acht lassen, machen Bahnfahren oft unattraktiver. Neben CO2-Emissionen verursacht das Fliegen nämlich auch andere Treibhausgase wie Stickoxide und Rußpartikel oder Wasserdampf. Diese werden noch dazu in sensiblen Schichten der Erdatmosphäre ausgestoßen und befeuern so die Erderwärmung. Das bedeutet für euch und die Künstler*innen: So oft es geht #amBodenbleiben.

Drei Fragen – frei nach den Empfehlungen des Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) – helfen euch bei der Abwägung:

  • Ist die Reise notwendig?

Reist der*die Künstler*in nur für einen einzigen Gig zu euch? Welche Rolle spielen (inter-) nationale Bookings für eure Crowd? Wie oft ladet ihr überregionale Künstler*innen ein?

  • Können die Künstler*innen statt des Flugzeugs auch die Bahn wählen?

Mit der günstigeren Mehrwertsteuerklasse für Fahrkarten der Deutschen Bahn werden auch die Bahnfahrten ein wenig günstiger und sind somit attraktiver für euer Publikum und gebuchten Künstler*innen. Versucht, besonders deutschlandweit und nach Möglichkeit auch europaweit, das Einfliegen von Bands und DJs zu vermeiden.

Das Bahnnetz in Deutschland ist sehr gut ausgebaut, Gruppentickets sind günstiger als Einzeltickets und mit einer Bahnfahrt wird viel weniger CO2 ausgestoßen als mit dem Auto oder mit dem Flugzeug. Es gibt bereits Clubs, die den Künstler*innen einen Bonus anbieten, wenn sie die Bahn anstatt des Fliegers nehmen.

  • Wie lässt sich die Reise der Künstler*innen trotz des Fluges klimafreundlicher gestalten?

Um Kurztrips zu vermeiden, empfiehlt es sich, mit den Künstler*innen zu planen, ob es in der Nähe weitere Auftrittsmöglichkeiten gibt. Umstiegsverbindungen und Nachtflüge solltet ihr vermeiden. Vor Ort sollte der ÖPNV die erste Wahl sein. Außerdem könnt ihr die CO2-Emissionen der Flüge kompensieren, zum Beispiel über Moor Futures. Das von euch verursachte CO2 kompensiert ihr mit einer Spende an Klimaschutzprojekte, wie z.B. die Wiedervernässung eines Niedermoorbereiches in Brandenburg.  

Bei der Kompensierung geht es darum, dass die spendenfinanzierten nachhaltigen Projekte eine langfristige und positive Wirkung auf das Klima haben werden.

Schlussendlich liegt die Reiseplanung in den Händen der Booking-Agenturen und nicht immer in eurem Einflussbereich. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, mit den Verantwortlichen darüber zu sprechen und ihnen die oben genannten Fragen mitzugeben.

III. Barrierefreiheit

„[…] Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ (Grundgesetz Art. 3 Abs. 3 Satz 2)

Die meisten Clubs sind leider nicht uneingeschränkt nutzbar. Auch Menschen mit physischer und psychischer Behinderung wollen ihren Alltag für eine Nacht vergessen. Barrierefreiheit setzt voraus, dass Menschen mit Handicaps einen umfassenden Zugang zu allen gestalteten Lebensbereichen ohne besondere Einschränkung oder Erschwernis erhalten. Es geht dabei nicht nur um Rampen für Rollstuhlfahrer*innen.

In einer rollstuhlgerechten Location haben Rollstuhlfahrer*innen die Möglichkeit, ohne Hilfe anderer in den Club zu kommen, auf die Toilette zu gehen oder ein Getränk an der Bar zu bestellen, ohne dabei übersehen zu werden. Wenn jedoch eine Person mit einer Sehbehinderung euren Club besucht, wird sie eventuell von den Türsteher*innen gar nicht erst reingelassen. Sie wird wahrscheinlich die Getränkekarte nicht lesen oder die Toiletten nicht finden können.

Es ist daher besonders wichtig, euer Team zu schulen und zu sensibilisieren und gegebenenfalls Umbaumaßnahmen zu verwirklichen. Ihr könnt euch hier informieren, welche DIN-Normen für barrierefreies Bauen eingehalten werden sollten. Falls eure Location schon rollstuhlgerecht ist, könnt ihr sie auf wheelmap.org eintragen. Darüber hinaus könnt ihr eine ganze Menge tun, damit sich Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen bei euch wohl und willkommen fühlen. Zum Beispiel ihnen und ihren Begleitpersonen freien Eintritt ermöglichen, Führungen für Menschen mit Sehbehinderungen anbieten, außerhlab der Veranstaltungszeiten um die Wege kontrolliert abgehen zu können, Räume ohne störende Lichteffekte schaffen, oder eure Webseite in einfache Sprache überführen.

Barrierefrei im Club (c) Karoline Kohle/clubliebe e.V/BUND Berlin e.V.
Barrierefrei im Club (c) Karoline Kohle/clubliebe e.V/BUND Berlin e.V.

Checkliste: Wie rollstuhlgerecht ist mein Club?

  • Anreise: Welche ist die nächste barrierefreie Haltestelle?
  • Eingang/Ausgang: Ist der Zugang breit genug? Gibt es Stufen? Könnte eine Rampe Abhilfe schaffen?
  • Garderobe: Gibt es genügend Platz an der Garderobe? 1,50 x 1,50 m.
  • Bar: Gibt es eine niedrigere Stelle?
  • DJ Pult: Höhenverstellbar?
  • Toilette: Ebenerdig, Haltegriffe – selbstständig nutzbar?
  • Vorverkauf: Ermäßigten Ticketpreis für Menschen mit Beeinträchtigung und Begleitperson anbieten.

Weitere Informationen und Unterstützung erhaltet ihr bei der Barrierefrei-Initiative der Clubcommission, welche auch die obenstehende Checkliste erarbeitet hat: barrierefrei@clubcommission.de

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Ihr habt Fragen und/oder Anregungen? Meldet Euch gerne per E-Mail bei uns: clubliebe e.V. hello@clubliebe-festival.org oder über das Kontaktformular.

Kontaktformular:

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    Crellestraße 35 • 10827 Berlin

    hello@clubliebe-festival.org

    www.clubtopia.de

    Clubcommission Berlin e.V.

    Johanna Stark

    Brückenstr.1 • 10179 Berlin

    jst@clubcommission.de • 030/27 57 66 99

    www.clubcommission.de